Gedanken nach dem 1. Sonntag nach Ostern
Mathematik und der Geist Gottes
Vorgestern, also vor dem 1. Sonntag nach Ostern, habe ich hier von meinem Traum erzählt, wie wir die Bartholomäuskirche wieder für öffentliche Gottesdienste nutzen können.
Dieser Traum hat mir Mut gemacht und Kraft gegeben.
Deshalb habe ich ihn mit Ihnen geteilt.
Anschließend habe ich diesen Traum dann als Plan bezeichnet – glücklicherweise nicht öffentlich.
Das war ungeschickt; denn dass dieser Traum nicht eins-zu-eins Wirklichkeit werden wird, war mir von Anfang an klar – und meinen Leser*innen hoffentlich auch.
Genauso wenig, wie Gott eine mathematische Formel ist, lässt sich die Entwicklung des Gottesdienstlebens mit der Formel y=2x, also mit mathematischen Mitteln vorherberechnen.
Das merkte ich schon am Sonntagmorgen, denn die Zahl von 8 Gottesdienstbesucher*innen, mit denen ich höchstens gerechnet hatte, wurde längst nicht erreicht.
Die Menschen sind unberechenbar – und der Geist Gottes erst recht.
Wie viele Menschen einen Gottesdienst besuchen, das hängt nicht nur in Corona-Zeiten von sehr vielen Faktoren ab:
- von dem, was sich in Dorf, Stadt, Land und in der Welt ereignet und wie darüber berichtet wird
- vom Sonn- und Feiertag
- vom Thema
- vom Wetter
- vom Kirchengebäude
- von der Kirchenmusik und der Mitwirkung von Chören
- ob Taufen stattfinden oder das Abendmahl gefeiert wird
- ob anschließend zum Kirchencafé eingeladen wird
- wie Gottesdienstbesucher*innen in der Vergangenheit im Gottesdienst begrüßt und in der Gemeinde aufgenommen wurden
- wer predigt
- wer die Orgel spielt
- wer den Küsterdienst übernimmt
- wie die Gemeindeglieder beteiligt sind
- wen man im Gottesdienst zu treffen hofft
- wie eingeladen wurde (nicht nur in Zeitungen und auf der Homepage)
- usw.
Ganz entscheidend, aber nicht messbar ist das Wirken des Heiligen Geistes – in alle dem und darüber hinaus.
Als Christ rechne ich damit, dass Gott in der Welt wirkt,
weiß aber auch um Gottes Gebot: "Du sollst Gott, deinen HERRN, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüte und deinen Nächsten als dich selbst." (Lukas 10.27).
Gott will, dass wir uns für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung einsetzen.
Wir sollen einfühlsam und besonnen leben,
beten, arbeiten und uns nach der Arbeit ausruhen.
So will ich in die neue Woche gehen.
Ich wünsche Ihnen eine gute Woche – unter dem Segen Gottes
Ulrich Meyer-Gieselmann, Pfarrer